2025 … es ist noch nicht ganz vorbei. Aber ich habe in den nächsten Tagen noch ein wenig zu tun. Daher veröffentliche ich meinen Rückblick schon heute. Der Rückblick ist kurz. Seit dem sechzehnteiligen Konvolut über das dominierende Ereignis meines 2025 scheinen jene mentale Muskeln, die zum Schreiben notwendig sind, ein wenig erschöpft zu sein. Gleichzeitig war jene Anstrengung befreiend. Der Muskel braucht nur jetzt ein wenig Erholung. Ich werde mich daher kurz fassen. Viel ist auch schon gesagt.
Was war das letzte Jahr? 2023 war ein Jahr der Traurigkeit. 2024 gefühlt ein Jahr des Wandels. 2025 sollte ein Jahr des Aufbruchs sein. Wurde es aber nicht.
2025… ich hatte Anfang des Jahres so viele Pläne. Und dann wachte das Universum auf. Atmete tief ein, als würde es zu einem langen Satz ausholen. Ich wartete auf die Weisheiten, die es für mich feilhielt. Und es sprach mit einer der Grösse des Universums angemessenen sonoren Stimme und sagte „Nö.“
Rückblick
Im chinesischen Kalender war 2025 das Jahr der Schlange. In Jörgs Kalender war es eher das Jahr des „Uff“. Ich habe bei vielen Dingen einfach nur „Uff“ gedacht. Nicht nur. Aber eben sehr häufig dieses Jahr.
Dabei fing das Jahr eigentlich sehr anständig an. Im Januar bestand ich die Prüfung zum „Information Security Officer“. Im Februar war ich das erste Mal als Wahlhelfer eingesetzt und es machte mir Spass. Das Ergebnis weniger, sowohl im Wahlkreis als auch ingesamt gesehen.Im Juni wurde ich zum Master Principal Systems Engineer von meinem Arbeitgeber befördert. Ich habe das Master dazu bekommen. Und nein, mir wurde dazu keine Fellunterhose und auch kein Schwert dazu überreicht. Ich beendete ein Projekt das zwar nicht so gross wie jenes aus 2022 und 2023 war, aber auf das ich nicht minder stolz bin, meinen kleinen Beitrag dazu geleistet zu haben. Ich habe den einen oder anderen wirklich interessanten Menschen kennengelernt. Spaziergänge an der Elbe mit Hund.
Trotz allem fühlte sich das Jahr merkwürdig an. Wie ich anderswo schon schrieb, hatte ich den Eindruck, das das Jahr zu etwas ausholen würde. Ich lernte später im Jahr, das es tatsächlich mein Kinn ins Auge gefasst hat. Und treffen sollte.
All das Grossartige an diesem Jahr sollte verblassen hinter dem, was im zweiten Halbjahr passierte: Sieben Jahre nach der Diagnose wurde am 30.9.2025 mein Aortenaneurysma operiert. Mein Herz stand für einige Zeit still, mein Leben an einer Maschine hängend. 30.09.2025 … irgendwann nach 0630. Es fühlt sich immer noch wie eine Zäsur an, ausgelöst durch ein MRT Anfang August. Ich habe viel darüber geschrieben und möchte nur auf meine Gedanken in einem anderen Blogartikel verweisen. Uff. Wobei: Ich sollte das nicht zu negativ sehen: Ich bin immer noch da! Es war anstrengend ja, aber ich habe es überlebt. Trotzdem Uff. Doppel-Uff.
Gesundheitlich war 2025 auch sonst schwierig für mich und meine Umgebung. Und das schloss Tiere mit ein. Ein Hund, der hier als Urlaubsgast bei mir war, wäre beinahe gestorben. Irgendwas innerliches. Blut überall. Er war so nah dran, das selbst die Ärzte nicht mehr so wirklich daran geglaubt haben, das er es schaffen würde. Er hat es überlebt. Knapp. Und es ist völlig unklar, was zu dieser Beinahe-Katastrophe geführt hat. Uff.
Ich hatte kurz nach meiner OP das erste Mal Corona. Ich weiss bis heute nicht, was von den Folgen Corona war und was auf den Zettel der Operation geht. Und wie ich schon schrieb: Die Corona-Isolation im Krankenhaus war für mich ein Ereignis, das mich vermutlich noch länger beschäftigen wird. Uff.
Ich bin im vergangenen Jahr nicht nur durch meine eigene Krankheit zum Wartezimmer-Profi geworden. Ich habe einiges an Urlaubstagen für Freunde und Familie in Wartezimmern verbracht. Uff. Wenigstens habe ich dadurch viel über den europäischen Hochadel und deutsche B- und C-Promis erfahren. Was wahrscheinlich an sich ein Uff wert ist.
Ich könnte noch einige weitere Ereignisse aufzählen, die ein ganz deutliches „Uff“ verdient hätten, aber nicht ausschließlich mich betreffen und in Verklausulierung keinen Sinn ergeben würden.
Lektionen
Dieses Jahr hat mir wieder gezeigt, wie sehr meine Familie zusammensteht, wenn einer von uns in Sorge ist, vor etwas Lebensverändernden steht. Und auch wenn ich ungern derjenige bin, um den man sich Sorgen machen muss, so ist es doch ein grossartiges Gefühl in diesem Jahr gewesen.
Freundschaften begannen. Freundschaften endeten. Mir fehlte die Energie mich diesen Ende entgegenzustemmen. Die Gedanken lange Zeit zu kompliziert, um sie mit der mir zur Verfügung stehenden Energie auszudrücken. Das letzte Jahr hat mir gezeigt, wie sehr Menschen sich verändern können, wenn sich ihr Leben ändert. Eine Persönlichkeit ist immer auch Produkt der Einflüsse, die auf sie einwirken. Manche Veränderungen sind zum positiven, manche eher nicht. Ich habe dieses Jahr beides erlebt.
Ausblick
2026 steht jetzt kurz bevor. Ich wage es gerade nicht, Vorsätze und Pläne für das nächste Jahr zu haben. Jene des letzten Jahres endeten im schwierigsten Jahr meines Lebens. Ich hätte nicht gedacht, das sich 2023 übertreffen lies. War aber locker möglich. Ich lasse das nächste Jahr auf mich zukommen. Ich habe die Befürchtung,dass ich mit irgendwelchen Vorhaben fürs nächste Jahr nur wieder irgendwas Merkwürdiges aus irgendeiner Ecke hervorlocke. Als wären meine Vorsätze eine Formel um die Dämonen des Lebens zu erwecken.
Es kalt draussen. Es ist glatt. So fühlt sich die Welt momentan auch an. Kalt. Es macht alles den Eindruck, als wäre die ganze Welt nur einen Schritt von jener Eisfläche entfernt, die die Welt ins Rutschen bringt und in den Abgrund stürzt. Ich habe trotzdem Hoffnung das sich alles irgendwie doch gut ausgehen wird. Wenn man diese Hoffnung verliert, kann man gleich aufhören. Und daran denke ich nicht, nach all dem, was ich in diesem Jahr überstanden habe.
In einer Woche werde ich endlich wieder mit meiner Arbeit starten. Und ich freue mich darauf. Klingt vielleicht verrückt. Ist es aber nicht aus meiner Perspektive. Ich bin gespannt, was das nächste Jahr bringen wird. Wie das alles post-operativ funktionieren wird.
Wünsche
Ich hätte gerne ein Jahr 2026 mit weniger Uff. Ich hätte gerne ein Jahr, in dem das Positives überwiegt. Mehr möchte ich gar nicht von 2026. Ich will gar nicht, das 2026 in Jörgs Kalender das Jahr des „Yeah“ wird. „Hach“ würde mir schon reichen.
Ich wünsche Euch, das in 2026 eure Wünsche in Erfüllung gehen werden. Ich wünsche Euch, das Ihr in 2026 das finden werdet, was Ihr sucht. Ich wünsche uns allen, das in 2026 vielleicht ein wenig mehr Normalität im Grossen wie auch Kleinen einkehren wird. Ich wünsche Euch viel Gesundheit. Ich wünsche Euch viel Kraft, wenn Ihr gerade eine Auseinandersetzung mit Eurer Gesundheit führt! Ich wünsche Euch Zuversicht. Ich wünsche Euch die Kraft lachen zu können, wenn die grosse Welt da draussen Euch in Absurdität ertränkt.
Alles Gute und wir lesen uns, wenn dieser Planet seine Runde um die Sonne vollendet und den nächsten Umlauf begonnen hat.
End Credits
Dieser Text ist nicht ganz so lang wie jene in den letzten Jahren. Wie in den letzten Jahren läuft dennoch eine Musik im Abspann dieses Jahres. Ich war mir lange unsicher welche Musik dies dieses Jahr sein sollte. Ich habe mich am Ende für „Repeat until Death“ von Novo Amor entschieden. Nach all dem was war und all dem was nächstes Jahr passieren könnte ist mir nicht nach einem aufputschenden Rausschmeisser.