Gedanken zum Fest 2008

Ich habe die letzten Jahre eigentlich immer ein paar Zeilen zu Weihnachten geschrieben. Aber irgendwie habe ich dieses Jahr noch weniger Weihnachtslaune als sonst. Null … nix … Ich mag dieses Fest irgendwie nicht. Obwohl: Weihnachten an sich ist ganz schoen. Die ganze Meute fällt bei meinen Eltern ein, frisst ihnen die Haare vom Kopf und lenzt die Getränkevorräte bis zur Bilge und trollt sich dann nach ein paar Tagen wieder in die Republik nachdem die Vorräte wieder von uns aufgefüllt wurden. Nebenbei wird die Internetverbindung so gluehen, das mein Vater schon überlegt, für Weihnachten stärkere Leitungen anzumieten. Grossfamilien sind doch was Schoenes … manchmal ;) Nur manchmal? Ja, machmal. Wenn man klein ist denkt man ein wenig anders. Bei endlicher Investitionssumme des Weihnachtsmanns heisst Grossfamilie halt kleinere Geschenke. Liegt in der Natur der Sache. Und obwohl ich nie zu kurz gekommen bin, so nimmt die kindliche Logik manchmal doch eigenartige Wege. Ist man dann irgendwann endlich mal auf den Trichter gekommen, das Weihnachtsgeschenke eigentlich nur Weihnachten stressig macht, merkt man das der Punkt hinter Weihnachten eigentlich ein ganz anderer ist. Familienzusammenführung. Das fällt einem aber erst dann auf, wenn sich die Familie durchs Erwachsen werden in alle Windrichtungen zerstreut. (BTW: Mama, Papa … es ist kein Schockgeschenk wie im letzten Jahr geplant … ihr koennt euch beruhigen ;) Ja … meine Eltern lesen hier auch … sagen immer, man erführe schneller im Blog, was mit mir los ist, als das man darauf wartet, das ich anrufe ;) ) Aber warum stellt sich bei mir keine Weihnachtsvorfreude ein. Weihnachten ist ja ein Fest, das sich mittlerweile von der generellen Erstverfügbarkeit von Weihnachtsfressalien bis zum Fest so mindestens zwei Monate lang hinzieht. Geschenke werden bereits einen Monat vorher daheim aufm Sofa bei Amabay und Quellotto gekauft. Wenn irgendwann der Einzelhandel uebrigens weniger Geschäft macht, dann könnte es damit zusammenhängen, das es eben nicht reicht, etwas Weihnachtsdeko aufzuhängen, die Servicekraefte mit Weihnachtsmützen rumlaufen zu lassen, die Preise am Hauptspielzeug etwas runterzudrehen und die Marge für Batterien ins Unsittliche zu erhoehen, um an Weihnachten zu verdienen. Die Leute sind bequemer geworden und Geschenke werden nicht nach Preis bemessen sondern nach Menge und Groesse der Kartons … zumindestens so in der kindlichen Denke. Einfach mal so ein paar Jahre zurueckdenen: Worueber hat man sich mehr gefreut … ueber das einzelne teure Geschenk oder wenn man vor nem Haufen Kartons stand. Okay … bei mir was das etwas anders. Mein erster Computer war sooo teuer, das es Weihnachtsgeschenk und Geburtstagsgeschenk in einem war, es war nur ein Karton, aber gefreut habe ich mich trotzdem bis Meppen. Aber ich war schon immer eigenartig. Wenn sich das weihnachtliche Investitionsvolumen durch Interneteinkauf in noch mehr Kartons umsetzen laesst, dann wird das getan. Das hat nix mit “Geiz ist Geil” zu tun, das ist einfach nur die Anpassung der Eltern an die kindliche Mathematik des Freuens. Ein Geschenk wird für ein Kind nicht schoener, nur weil man es beim lokalen Elektroverhoekerer für die UVP gekauft hat, anstatt irgendwo zum Angebotspreis. Interessiert nicht. Hat es mich zumindenstens nicht … Das vorweihnachtliche Freuen … das stellt sich bei mir immer weniger ein. Vielleicht waere es besser, wenn Weihnachten etwas konzentrierter kommt. Zwei Wochen vorher die ersten Spekulatius, eine Woche vorher den ersten Glühwein. Vielleicht wuerde dann auch wieder Vorfreude entstehen. Weihnachten muesste irgendwie wieder intensiver werden, und nicht in diesen 2-3 monatigen low-intensity conflict ausarten. Genug das Fest der Familie, der Geschenke, des Batterienwuchers, des ungehemmten Stromverbrauchs für Lichterketten, als würde des keine globale Erwärmung geben, schlecht geredet. Ich wünsche Euch eine schöne restliche Vorweihnachtszeit. PS: Und immer dran denken … durchhalten … in spätestens einem Monat können wir die ersten Schokoosterhasen kaufen …