Generationenkonflikt

Ich mag ja die CDU … wirklich … nicht wegen ihrer Politik, sondern weil sie mich so sehr an Charlie Brown erinnert. Der gute Herr hatte ja auch wirklich immer Pech, auch wenn es eine ganze Zeit so aussieht, als wuerde er endlich mal auf der Gewinnerstrasse sein. Und was bei Charlie das rothaarige Mädchen ist, ist bei der CDU dieser Tage wohl die Macht.
Die CDU haette einfach garnichts machen muessen, ihr waere der Sieg wahrscheinlich einfach so zugeflogen, wir haetten eine Frau Merkel als Bundeskanzler und ich das Problem, wohin ich am Besten auswandere. Nungut, der Ede aus Bayern hat es binnen weniger Tage geschafft, den sicher gegeglaubten Sieg in ein Kopfankopf-Rennen zu verwandeln. Es ist aber nicht so, als waere das ein Problem eines ausser Kontrolle geratenen Lokalpolitikers. Das Problem ist tiefgreifender. In der CDU werden Wandlungsprozesse von der Parteispitze als beendet deklariert, wenn eine halbwegs adaequate Loesung gefunden worden ist. Es geht da nicht so sehr darum das Thema zu lösen, sondern um es aus den Medien herauszubekommen.
Dennn seien wir doch mal realistisch: Die Angela aus der Uckermark (Es gibt uebrigens jetzt auch ein Angela-Watchblog: Merkel-TV. Gefunden via Lummaland) hat ihren Posten nicht wegen erwiesener Kompetenz bekommen, sondern weil gerade niemand anders da war, der sich auf diesem Posten verbrennen lasen wuerde. Herr Wulf ist gerade dabei Niedersachsen nach seinem Weltbild zu formen und Herr Koch duerfte auch schon gemerkt haben, das er noch ein erhebliches Mass an Reife und Diplomatie benoetigt, wenn er ueber den kleinen Tellerrand seines Hessens wirksam werden will (Offengestanden halte ich den Politikertyp “Koch” fuer das Kernproblem des deutschen Föderalismus: Einen Politiker der den Förderalismus ausnutzt, um wichtiger zu sein, als es ihm durchs Mandat zusteht).
Letztlich ist es doch so, das die CDU/CSU keine Person zur Hand hat, die wirklich kanzlerabel ist: Die Angela hat in ihrer eigenen Partei nicht wirklich Rueckhalt (anstatt die Kraft hinter einer Pfeilspitze zu vereinen, sind es derer Dutzende in der CDU, die alle in eine andere Richtung stossen), der Ede (interessant dazu Don Alphonso: Oooops - Edi did it again.) ist kaum noch tragbar, da nahezu unkontrollierbar (und erhebt nebenbei gesagt die Gnade der späten Zivilisation(Bayern hat keine Werften und keinen Bergbau in einer Groesse die zu Strukturproblemen führen, sondern nur relativ leicht zu konvertierende Landwirtschaft) zu seinem eigenen Verdient).
Es wurde jeweils bestimmt, das ein Konflikt beendet ist aber nicht zuende gefochten. Und nicht beendete Konflikte haben die Neigung, später noch mal wieder aufzuflammen, wenn sie nicht noch nachbereitet und aufgearbeitet werden. Das ist halt der Nachteil des politischen Ex Cathedra. Im Grunde muesste sich die CDU noch mal 4 Jahre Zeit nehmen, um ihre inneren Probleme zu loesen, und in sofern war die Entscheidung von Schoeder richtig. Gegen eine innerlich gefestigte CDU mit sorgfaeltig geplantem Programm haette die SPD wenig entgegenzusetzen.
Ich glaube Fischer ist nicht zuletzt deswegen die Lichtgestalt innerhalb der Grünen geworden, weil er sich durch die Instanzen gekämpft hat. Weil der Führungsanspruch nicht durch Entscheidung von oben begründet worden ist. Die SPD darf da jetzt aber nicht anfangen zu lachen: Sie hat das gleiche Problem, nach Schröder kommt auch dort niemand, der/die ihn beerben könnte. Sie hat aber jetzt Zeit es zu lösen, entweder weil Schröder noch 4 Jahre regieren kann oder weil sie jetzt eh 4 Jahre in die Opposition müssen.