Vergangenheit

Das schöne am Internet ist ja, das es gleichsam die grosse Schwester von Majorie ist. Viele Menschen hinterlassen ihre Spuren im Netz und so findet man Menschen wieder, mit denen man irgendwann mal zu tun hatte.
Wie ich darauf komme: Vor einen Tagen bekam ich einen Anruf von einem Bekannten, dessen Namen ich ich nicht einmal andeuten werde. Das warum wir gleich deutlich. Dieser Freund sucht durchaus öfters mal Webseiten, bei einem Dienstleister füreinhandsurfende und sexuell unterforderte Personenkreise. In meinem Freundeskreis ist diese Vorliebe bekannt (Gute Idee: PC an Beamer anschliessen zum Filmgucken. Schlechte Idee: Dabei den Browser mit ungelöschter Verlaufsaufzeichnung öffnen) und von daher redet der Herr auch ganz offen darüber. Für diesen Dienstleister hab ich übrigens mal mysql-Tuning gemacht und seit dem habe ich eine sehr eigene Meinung zu solchen Webseiten. Es gibt einfach Dinge, die nie das Licht der Öffentlichkeit erreichen sollten. Warum ich das erzähle: Ich war mal eine kurze Zeit mit einer Dame befreundet, die sich durch ein markantes Äusseres auszeichnet. Nun … warum ich das erzähle: Ich hab sie nach mehreren Jahren wieder gesehen. Mein Bekannter fragte mich, ob ich diese “ich bin zu (fast) allem bereit”-Dame nicht irgendwie kennen würde, sie käme Ihm bekannt vor. Und … ja … mir auch. Auf einer eben dieser Webseite, die ich vor mehreren Jahren getuned habe. Wie klein die Welt doch ist … Auf jeden Fall hat mich das auf eine Idee gebracht: Es müssten sich ja unter den ganzen Menschen, die so das eigene Leben gekreuzt haben, zumindestens ein paar geben, die sich via Google finden lassen müssen. Und dem war auch so: Eine Kommolitionin aus meinen SoWi-Studienzeiten ist Besitzerin einer Agentur für Schauspieler. Ich schaeme mich heute noch dafür, das ich nicht zurückgerufen habe, um Ihr der der Vordiplomarbeit zu helfen. Ein gute Freundin, die ich aus den Augen verloren habe, ist mittlerweile Psychologin in Bremen. Sie hat genau in dem Bereich ihren Beruf gefunden, den ich damals vermutet habe. Psychologie für Menchen mit Migrationshintergrund. Ein Mitschüler aus Grundschule in Barßel ist wohl erfolgreicher Informatiker geworden. Dabei habe ich von dem immer gedacht, er würde Lehrer oder Pastor werden.Der durchgeknallteste und “pseudocoolste” Mitschüler der Klassen 9 und 10 ist Polizist in Berlin (“Oh mein Gott”).Es finden sich viele weitere Lebenslaeufe. Heute vormittag habe ich übrigens gesehen, das eine Mitschülerin aus Realschulzeiten mir im Januar eine Mail über eines dieser “Stayfriends”-Portale geschrieben hat. Ist nur vollkommen im Spam untergegangen. Scheint nicht nur mir so zu gehen, das man irgendwann mal guckt, was aus anderen Menschen geworden ist. Das Internet ist eben auch eine Zeitmaschine und laedt zu Zeitreisen ein. PS: Liest das hier eigentlich jemand, den ich noch aus Schul- oder Studizeiten kenne ????