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An manche Dinge im Rahmen der Emanzipation muss man sich ja wirklich erst gewöhnen : Als ich bei der Bundeswehr war (93-95), haben in den Zügen der Bahn Freitags nur Männer (naja, etwas das vielleicht mal in ein paar Jahren mal sowas ähnliches wie ein Mann werden würde) gesessen , die sich über die Vorkommnisse in der Truppe unterhalten haben. Vieles davon eigentlich sehr belangloser Kram. Mit bloeden Sprüchen galore. Seit heute weiss ich: Frauen in Uniform (auch wenn sie in Zivil mit der Bahn fahren) können das genauso gut mit genau der gleichen Inbrunst und sogar bloeden Sprueche sind gleich geblieben ...

Momentan werden ja die Photos von Bundeswehrsoldaten durch die Presse getrieben, die eine "Leiche schänden". Das liest sich ja auf den ersten Blick so, als würden sie einen frisch erlegten Leichnam pimpern. Aber es dreht sich hier nur um einen Schädel, nur noch den Knochen, schon recht lange tot.
Nunja, ein Amerikaner schreibt das Sinnvollste,das ich bisher zu Skullgate gelesen habe:

All this blue-ribbon outrage, just because some bored soldiers had a bit of disgusting fun, and were dumb enough to capture it on their camera-phones? I'd be willing to bet there are thousands of much more unpleasant photos on hard disks and CDs all over Afghanistan. People do senseless things when they're sent to foreign countries to do boring, stressful jobs, and I can think of much worse that these soldiers could have gotten up to. Much, much, much worse.

Liebe Politiker, als hätten wir nicht groessere Probleme als ein paar Idioten in Uniform ... Euch zum Beispiel ...

Das Interessante an vielen Dingen ist ja nicht, das was einem erzählt wird, sondern das was einem nicht erzaehlt wird. Deswegen ist auch die interessantere Frage am Insistieren des bürgerlichen Lagers, das der Einsatz der Bundeswehr im Inneren eine gute Idee sei, welche Agenda dahinter steckt. Und noch interessanter: Würde das überhaupt gehen ?
Nun, ich gebe ja zu das zwischen dem üblichen "0 .n.D, du kiste"-Pöbel und betrunkenen Fußballfans kein allzugrosser Unterschied ist, aber was macht der junge Kurzverpflichtete, wenn er plötzlich vor eine Horde eisenfressender Hardcore-Hooligans steht?
So die typischen militärischen Praktiken fallen ja weg ... Minenlegen legen geht nicht, spätestens nach der WM werden dann die vergessenen Überraschungen von ebenso nichtsahnenden wie unschuldigen Hunden gefunden, und Frauchen wundert sich, warum sie nur noch das rauchende Ende einer Hundeleine in den Händen hält. Panzerangriff ist wohl auch nicht nicht drin ... es ist schon schwer, mit einem Mini beim Volksparkstadion einen Parkplatzu bekommen ohne irgendwo anzuecken, da möchte ich das mit einem Leopard 2 garnicht erst versuchen. Artillerieattacke mit 155mm-Granaten? Nunja ... ein wenig Drift durch den Wind, ein wenig zu altes Gerät (alles neue ist ja gerade in irgendwelchen UNO-Einsätzen) und die Freezers brauchen eine neue Arena.
Neee ... eine Bundeswehr, die größtenteils immer noch so augerüstet ist und unausgerüstet wird, als würde irgendwo im Osten noch der böse Sowjet lungern, ist glaube ich das stumpfste Schwert, das wir haben. Man könnte es ja mal mit einer gut ausgerüsteten und gut trainierten Polizeit, einer für Gefahren gut gerüsteten Feuerwehr und dem THW ausprobieren. Klingt aber nicht so toll, und man muesste sagen, das man die letzten Jahre trotz aller bekundungen in den Ländern kaum was für die Polizeit gemacht hat, trotz aller Law-and-Order-Bekundungen.
PS: Ja, meinetwegen auch Räumgerät der Bundeswehr, wenn es um das Stopfen von Deichen und Beseitigen von falschgeparkten Autos geht ...